Ein Erfolg, der kein Geschenk ist: Für die Leipziger Volkszeitung (LVZ) gibt es seit voriger Woche einen unterschriebenen Interessenausgleich und Sozialplan. Die Vereinbarung – vom Betriebsrat ausgehandelt – ist der Leipziger Preis für „Madsack 2018“, das Umbauprogramm des Medienkonzern. Die Zukunft für die LVZ-Redaktion sieht eine Reduzierung der Beschäftigten von 131 auf 90 Köpfe vor.
Über Monate versuchte sich die Leipziger Geschäftsführung im Versteckspiel. Sie bemühte sich, Betriebsrat und Belegschaft möglichst lange über ihre Umstrukturierungspläne im Unklaren zu lassen. Die Konzernspitze schickte Personalchef Adrian Schimpf nach Leipzig, um die Arbeit an Interessenausgleich und Sozialplan in Bahnen zu lenken.
Nunmehr steht fest: Bei Kündigungen findet für die Abfindung ein Faktor von 0,9 Bruttogehältern pro Beschäftigungsjahr Anwendung, Hinzu kommt ein Sockelbetrag von 4000 Euro sowie ein Abfindungszuschlag für jedes unterhaltspflichtige Kind in Höhe von 3000 Euro.
Weiterhin wurden folgende Leistungen beschlossen:
– Es wird einen Härtefallfonds in Höhe von 30 000 Euro geben.
– Der Arbeitgeber sichert Bewerbungstrainings für ausscheidende Mitarbeiter zu.
– Für die verbleibenden Mitarbeiter gibt es Nachteilsausgleiche (z. B. zusätzliche Fahrtkosten, Verdienstausfall, Fortbildungskosten).
Ein weiterer Verhandlungserfolg ist, dass kein gekündigter Mitarbeiter vor dem 31. März 2015 das Unternehmen verlassen muss.
Madsack 2018 bedeutet für den Leipziger Standort Verzicht auf Nähe zum Leser. Betriebsrat und DJV haben vor diesem für die Zukunft der Zeitung gefährlichen Vorhaben mehrfach gewarnt. Vom Betriebsrat der Leipziger Volkszeitung wurden auch in den Verhandlungen immer wieder mögliche Alternativen aufgezeigt, die von Konzernseite abgelehnt wurden.
Gespräche zu einem Sozialplan laufen gegenwärtig auch bei den Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN), einer Tochter der LVZ.